Waldjugend Eschenbach i.d.Opf. feiert ihr Jubiläum. Ein Bericht zum nachträglichen miterleben.
Am 20. Mai 2017 feierte unsere Gruppe mit Mitgliedern und deren Familien, Ehrengästen, Freunden, Politikern und Gründungsmitgliedern ihr 50 jähriges Bestehen. Der Tag zuvor: Gemeinsam trafen wir gegen Nachmittag einige Vorbereitungen, wir spülten Gläser und Besteck, brachten unsere Schaukästen und Fotowände auf ihren Platz, schnippelten Gemüse und Fleisch für unser Wildgulasch und stellten eine Jurte auf unserer Wiese auf. Mit vielen fleißigen Händen, guter Laune, Engagement und den passenden Küchengeräten, für welche sich besonders unsere männlichen Mitglieder interessierten und begeistern konnten gingen die Arbeiten schnell von der Hand. Im Anschluss, erwarteten wir unsere Gäste aus derWaldjugendgruppeKappelrodeck, zu denen wir schon seit längerem Kontakt und eine Freundschaft aufgebaut hatten. Mikesch, Vera und Yannic reisten deshalb aus Baden-Württemberg an, um mit uns unser Jubiläum zu feiern. Gegen Abend trafen sie dann bei uns ein und nach einer herzlichen Begrüßung wurden die drei von uns sogleich mit frisch gegrillten Würstchen und Steaks verwöhnt. Da es draußen mittlerweile stürmte und regnete saßen wir gemütlich vor dem warmen Ofen im Gruppenraum zusammen, aßen, lachten und tauschten Geschichten aus.
Gegen 23 Uhr verabschiedeten sich einige von uns, um nach hause zu fahren, während die Kappelrodecker und ein paar aus unserer Gruppe es sich auf unserem Dachboden gemütlich machten. Unser kleiner gemütlicher Rückzugsort unter heimischer Flagge
Der Vormittag: Um 9 Uhr trafen wir uns für die letzten Vorbereitungen. Waldjugendfahnen, Bayernflaggen und Wimpel mussten noch aufgehängt und postiert werden. Das Rednerpult bekam noch ein Waldjugendschild, Pavillons, Tische und Bänke mussten aufgestellt und mit vonden Pimpfen selbstgebastelter Deko verziert werden. Auch in der Bastelecke fehlten noch Einzelheiten. Die vonden Eltern &Mitgliedern gebrachten Kuchen und Tortensammelten sich derweil im Kühlschrank und erste Neugierige trafen ein.
Gegen Mittag war der Aufbau dann erledigt und wir konnten eine kleine Pause einlegen, bevor wir um 15 Uhr die ersten Gäste erwarteten. Bis dahin lud die gemütlich hergerichtete Jurtemit ihren selbstgebauten Stühlen und Schafsfellen zum Entspannen ein.
Der Nachmittag: Mittlerweile liegt der feine Duft des vor sich hin köchelnden Wildgulasches in der Luft, vor dem unser „Koch für Fleischspezialitäten“ seit gestern steht und regelmäßig den Löffel schwingt. Die Kuchen wurden angeschnitten, Kaffee gekocht und an der Kuchentheke aufgestellt, bereit um von unseren Gästen verspeist zu werden. Schließlich trafen die ersten Gäste und Pimpfe ein und bedienten sich an unserem frisch gebrühten Kaffee und den allesamt köstlich ausschauenden und schmeckenden Leckereien, welche von Muffins über Erdbeertorte bis zu American Cheesecake mit Himbeeren gingen. Derweil war auch unser Gast Rolf, ein ehemaliger und sosagen vielberüchtigter Waldläufer aus der Rhön eingetroffen und packte natürlich sofort mit an. Getränke-, Kuchen- und Gullaschbar. Und wer nie an seine Freunde denkt……der soll bleiben, wo er ist.
Später am Nachmittag begann der offizielle Teil mit Reden von unserem Horstleiter, dem Landrat, dem Eschenbacher Bürgermeister, dem Stadtrat und mit ein paar kurzen Worten voneinem Gründungsmitglied der Eschenbacher Waldjugend. Schade fanden wir, dass kein Vertreter der SDW, zudem wir als Untergruppe gehören an unserem Jubiläum teilgenommen hat. In einem waren sich alle einig und zwar, dass unsere seit 50 Jahren aktive Gruppe einen guten und auch wichtigen Teil zum Natur-, Umwelt- und Tierschutz zumindest in Eschenbach und Umgebung beigetragen hat und immerstets engagiert und bereit war bei Projekten, Aktionen und Veranstaltungen wie zum Beispiel die alljährliche Waldsäuberung (RamaDama) oder den Aufbau und die Pflege des Waldlehrpfadesmit anzupacken. Darauf sind wir ehrlich gesagt schon sehr stolz, da es uns als einzige Gruppe in ganz Bayern noch gibt und wir so schnell auch nicht aufhören werden!
Als auch die Reden vorbei waren, wurden gegenseitige Geschenke überreicht und angenommen. Von unseren Freunden aus Kappelrodeck bekamen wir einige Fachbücher und speziell für ein Mitglied unserer Gruppe zwei Stücke geräucherten Schinken, da sein Ruf und seine Liebe für solches und ähnliche„Feinkost“ bereitsweit über die Grenzen von Bayern hinaus bekannt sind. Für ihr baldig gebautes Gruppenhaus bekamen die Kappelrodecker von uns ein Gedenkschild überreicht, dass sie an diesen Tag und unsere schon jahrelange Freundschaft erinnern soll. Und dann hieß es „Essen fassen“, Horstleiter Walter Seltmann beim schlemmen Zu später Stunde in guter Runde, ein Mitternachtsschnappschuss.
Schließlich so gegen 18Uhr, als es schon keiner mehr erwarten konnte wurde zu Teller und Löffel gegriffen und das Gulasch aus den zweigroßen Töpfen in Angriff genommen. Es schmeckte hervorragend und wurde von allen gelobt. Nachdem die Kuchenteller, Kaffeetassen und Löffel abgespült und auch mit abnehmender Gästezahl einige Aufräumarbeiten abgeschlossen waren wurde es ruhiger im Gruppenhaus und auf der Wiese. Sprichwörtlich wie im Lied von Mac fanden wir uns als der Abend nahte am Feuerkreis ein, welcher bei uns in der Jurte zu finden war. Vera packte ihre Gitarre und Yannic seine Ukulele aus und wir begannen in gemütlicher Runde am prasselnden Lagerfeuer zu singen. Sozogen die Stunden dahin und wir sangen ein Lied nach dem anderen, manch einer im stillen Gedenken an unserenWaldjugend Liedermacher Mac, der am Dienstag verstorben war.
Schließlich gegen 2 Uhr nachts, als auch die meisten Gäste nach Hause gegangen waren und nur noch der harte Kern übrig war, krochen wir in unsere Schlafsäcke oder verschwanden auf dem Dachboden. Der Tag danach: In der Früh, eine Weile nachdem Rolf sich zu Fuß auf den Weg zum Bahnhof in der Nachbarstadt aufgemacht hatte krochen wir verschlafen aus unseren Schlafsäcken. Wir packten unsere Sachen zusammen und versammelten uns zum Frühstück im Freien. Der restliche Kuchen fand immer noch dankbare Abnehmer und auch das gute Bio Brot ging weg, wie warme Semmeln. Nach dem Frühstück packten wie immer alle mit an, um die Aufräumarbeiten nicht unnötig in die Länge zu ziehen. So wurden die Jurte, die Pavillons und die restlichen Tische und Stühle in kürzester Zeit abgebaut und an ihren ursprünglichen Platz zurück gebracht. Nach getaner Arbeit und einem Abschlusslied verabschiedeten sich die Kappelrodecker, um wieder in die Heimat aufzubrechen und auch wir machten uns auf den Weg nach Hause. Unser Jubiläum ist uns gelungen, was nur dank der vielen fleißigen Hände der Helfer und deren Kuchen möglich war. Wir sind stolz auf 50 Jahre bärenstarke Waldjugendarbeit zurückblicken zu können und freuen uns schon auf weitere zahlreiche Jahre für Natur-, Umwelt- und Tierschutz in Eschenbach, auf Lagern und in einer Gemeinschaft, in der jeder die Waldjugend im Herzen und in Erinnerungen trägt. Das Leben will lodern und flammen, und Freunde, das Leben sind wir!
Text: Vera Geigenmüller
Bilder: Rolf Steigemann